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Asien

Südkorea: tropische Tage auf der koreanischen Halbinsel

Im Juli 2022 sind die Einreisebestimmungen in Südkorea pandemiebedingt noch sehr streng - das beschert uns allerdings eine fantastische Zeit, in der wir viele Orte fast ganz ohne internationale Tourist*innen besuchen können.

8.126 km
14 Tage


In Seoul angekommen, werden wir am Flughafen erst einmal von einem freundlichen Roboter begrüßt, um dann sofort einen PCR-Test zu machen - safety first. Einen Schnelltest mussten wir natürlich vor der Abreise in Seattle bereits vorlegen. Wir nehmen die Bahn vom Flughafen in die Stadt und vom Bahnhof dann ein Taxi zum Hotel, was der Taxifahrer doch tatsächlich auf Anhieb findet, obwohl unsere Konversation nur aus einzelnen Wörtern, Lächeln und Handzeichen besteht. Unser Hotel liegt im zentralen Viertel von Insadong. Direkt vor unserer Haustür befindet sich ein kleines Hanok, ein Viertel, das ganz anders als das moderne Seoul noch aus den Altbauten vergangener Tage besteht. Von unserem Dach aus blicken wir über das Hanok bis zum Seoul Tower sowie auf unzählige Hügel und Hochhäuser. Nur einen Steinwurf von unserem Hotel entfernt, setzen wir uns am Abend in ein kleines Restaurant und essen unser erstes koreanisches Bibimbap - fantastisch! Der erste Tag ist damit auch schon vorüber und wir fallen müde ins Bett.
Korea sollte man laut diesem Internet eigentlich nicht im Juli und August besuchen. Es ist heiß, schwül und schifft die gesamte Zeit. Für uns war Korea aber eine gute Möglichkeit, von Nordamerika nach Asien zu kommen, außerdem hatten wir Lust auf einen Kulturbruch. Sollte es die ganze Zeit regnen, dann würden wir eben unseren Blog schreiben, Fotos bearbeiten oder unseren Trip durch Indonesien planen. Nun, es kam dann ganz anders. Das Wetter war während der gesamten zwei Wochen grundsätzlich absolut in Ordnung oder - wie man in Brandenburg sagen würde - gar nicht so richtig schlecht. Es war heiß, das stimmt, und es war zwischenzeitlich auch ziemlich schwül, geregnet hat es aber nur sehr selten (erst 6 Wochen nach unserer Abreise stand das Land taifunbedingt unter Wasser).
Seoul ist eine wahnsinnige Stadt. Soweit das Auge reicht, sieht man Hochhäuser an Hochhäuser gereiht, die nur manchmal durch einen grünen Hügel, einen Palast oder Park durchbrochen werden. Wie Seoul vor seiner rasanten Entwicklung in den 70er und 80er Jahren einmal aussah, lässt sich nur noch an sehr wenigen Stellen erahnen, zum Beispiel in den Altbauvierteln der Hanoks.
Unseren ersten Ausflug machen wir zum Gyeongbokgung, einem königlichem Palast, der nach der Zerstörung durch die japanische Besatzung komplett wiedererrichtet wurde und nun in altem Glanz erstrahlt. Gleich am Anfang unseres Besuchs haben wir wahnsinniges Glück und kommen direkt zum Wachwechsel vor Ort an, ein grandioses Schauspiel mit nur sehr wenigen Zuschauer*innen (unsere Recherche im Internet zeigt tausende Schaulustige in „normalen“ Zeiten - bei uns sind nur eine Handvoll Touris vor Ort). Nach der Zeremonie schließen wir uns einer Tour an, die uns anhand des Palastes die wechselvolle Geschichte Koreas näher bringt.
Am Nachmittag fahren wir mit der beeindruckenden Seouler U-Bahn (das Netz ist gefühlt dreimal so groß wie das Berliner Netz!) rüber nach Gangnam und besteigen dort den Lotte-Tower, das höchste Gebäude Koreas, das einem eine atemberaubende Aussicht über die unendlichen Betonwüsten Seouls gibt.
An dieser Stelle noch ein kleiner Exkurs zum Essen in Korea: man kann nicht nur überall im Restaurant oder beim Streetfood-Stand fantastisch essen, die Koreaner*innen scheinen darüber auch eine Vorliebe für Kuchen, Gebäck und Kaffee zu haben. Einen Kaffeeladen gibt es gefühlt alle 10m und einen Dessert-Laden gibt es alle 20m - ein Traum für alle mit einem süßen Zahn.

Am nächsten Tag spazieren wir nach Bukchon, einem sehr schön gelegenen Hanok.

Dort sind noch viele traditionelle koreanische Häuser zu finden, die tatsächlich auch noch bewohnt werden. Daher wird man an einigen Ecken dort immer wieder darauf hingewiesen, besonders umsichtig und leise zu sein. Ausklingen lassen wir den Tag beim Abendessen in Insadong, direkt vor unserer Haustür.
Am dritten Tag nehmen wir die U-Bahn und fahren nach Myeondong. Das Viertel wird vor allem zur Abend- und Nachtzeit zu einer einzigen Party- und Funmeile mit unzähligen Shops, Restaurants, Bars, Selfie-Stores (Läden, in denen man mit viele tollen Hintergründen Selfies machen kann - ja, that’s a thing!), Karaoke-Bars, Spielhöllen und up and coming Boybands, die die neuen BTS sein wollen und ihr Können auf der Straße zum Besten geben - der Wahnsinn! Uns verschlägt es dann noch in ein koreanisches Restaurant, das nur so aus allen Nähten platzt. Wir ordern irgendein Essen von der Karte und trinken den koreanischen Reiswein Sochu - what a night!
Am vorerst letzten Tag in Seoul besuchen wir das National Museum of Contemporary History, das in einer kurzweiligen Ausstellung über die doch sehr wechselvolle Geschichte der koreanischen Halbinsel berichtet. Interessanterweise nimmt die Teilung des Landes nur eine sehr untergeordnete Rolle ein, die Modernisierung und Industrialisierung des Landes in den 70er/80er, die das Land zu einer Industrie- und einer popkulturellen Exportnation werden ließ, stehen hier absolut im Vordergrund. Nach unserem Besuch spazieren wir auf unserem Weg nach Myeondong noch am Jogyesa vorbei, einem großen buddhistischen Tempel, essen fantastisches Thai und laufen auf unserem Weg zurück nach Insadong am Cheonggyecheon entlang, einem kleinen Fluss, der vor einigen Jahren unter großem finanziellen Aufwand wieder freigelegt wurde und seither ein schönes kleines Naherholungsgebiet im Seouler Stadtzentrum ist.

Am nächsten Morgen geht es dann mit einem Taxi zum Seouler Hauptbahnhof und dann mit dem Schnellzug nach Busan. Der fährt, ähnlich wie im benachbarten Japan, pünktlich auf die Minute ab und kommt auch pünktlich auf die Minute in Busan an. Busan, die zweitgrößte Stadt des Landes, liegt im Süden, direkt am Meer, weniger als 100km von der japanischen Küste entfernt und sieht auf den ersten Blick Seoul sehr ähnlich, wenig Altes, dafür umso mehr neue, sehr ähnlich ausschauende Hochhäuser. Auf den zweiten Blick offenbaren sich dann aber doch einige Unterschiede. Am augenfälligsten ist natürlich Busans Lage am Meer. Die Strände der Stadt sind gesäumt von Hotels im Hochhauslook und die Koreaner*innen drängen aus allen Landesteilen in die Stadt am Meer. Gebadet wird eher weniger, dafür probiert man unzählige Wasser-Fun-Sportarten aus. Wir beziehen ein Hotel mit direktem Blick auf den Gwangalli Beach und laufen erst einmal die Promenade einmal hoch und wieder runter. Das Wetter ist auch hier im Süden des Landes grundsätzlich gut, doch gerade zur Mittagszeit ist es schon ziemlich heiß und schwül.





Am nächsten Morgen geht es dann mit einem Taxi zum Seouler Hauptbahnhof und dann mit dem Schnellzug nach Busan. Der fährt, ähnlich wie im benachbarten Japan, pünktlich auf die Minute ab, und kommt auch pünktlich auf die Minute in Busan an. Busan, die zweitgrößte Stadt des Landes, liegt im Süden direkt am Meer, weniger als 100km von der japanischen Küste entfernt und sieht auf den ersten Blick Seoul sehr ähnlich, wenig altes, dafür umso mehr neue, sehr ähnlich ausschauende Hochhäuser. Auf den zweiten Blick offenbaren sich dann aber doch einige Unterschiede. Am augenfälligsten ist natürlich Busans Lage am Meer. Die Strände der Stadt sind gesäumt von Hotels im Hochhauslook und die Koreaner*innen drängen aus allen Landesteilen in die Stadt am Meer. Gebadet wird eher weniger, dafür probiert man unzählige Wasser-Fun-Sportarten aus. Wir beziehen ein Hotel mit direkten Blick auf den Gwangalli Beach und laufen erst einmal die Promenade einmal hoch und wieder runter. Das Wetter ist auch hier im Süden des Landes grundsätzlich gut, doch gerade zur Mittagszeit ist es schon ziemlich heiß und schwül.

Nach der ersten Nacht machen wir uns auf zu einer längeren Wanderung entlang des Igidae Coastal Walks. In der mittäglichen Hitze wagen es nur wenige diesen eindrucksvollen Küstenabschnitt zu bewandern. Dennoch ist es ziemlich schön, nach sehr viel Stadt wieder einmal ein wenig in der Natur unterwegs zu sein, obwohl die Sonne brennt. Der Weg endet an einem kleinen Skywalk, den wir nur mit Schutzschuhen betreten dürfen und der dennoch vergleichsweise unspektakulär bleibt. Wir nehmen den Bus zurück nach Gwangalli und essen ganz fantastisch zu Abend. Denn auch Busan ist vollgestopft mit Restaurants, Cafés und vielen Dessertläden.
Am nächsten Tag setzen wir uns in einen Bus und fahren einmal durch die gesamte Stadt nach Gamcheon. In Gamcheon siedelten während des Koreakrieges viele Familien aus dem Norden, die hier eher einfache Häuser bauten und im benachbarten Hafen arbeiteten. Zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen vor Ort initiierte die Regierung Ender der Nullerjahre eine Neuausrichtung des Viertels. Aus dem armen Viertel wurde in nur wenigen Jahren das Gamcheon Cultural Village, das heute eine der am meisten besuchten Touristenattraktionen der Stadt ist. Die Häuser, die sich die Hügel hinaufdrängen, haben alle eine bunte Farbe erhalten. Eingezogen sind Cafes und Restaurants, dazu wurden ein paar Selfie-Spots ausgewiesen und fertig ist der neue Touri-Hotspot. Hübsch ist es hier auf jeden Fall.
Auf unserem Rückweg zum Gwangalli Beach machen wir noch einmal Halt am Jagalchi Fischmarkt, der die unterschiedlichsten Meereskreaturen in Hülle und Fülle feilbietet.
Bevor es für uns dann auch schon wieder zurück nach Seoul geht, spazieren wir noch einmal zum zweiten großen Strand der Stadt, dem Haeundae, vorbei geht es dabei an nagelneuen Hochhäusern mit luxuriösen Wohnungen und Häfen mit teuren Yachten. Der Strand und das benachbarte Viertel stehen dem Gwangalli aber in seiner Party-Intensität in Nichts nach.
Die letzten Tage in Korea verbringen wir dann im Seouler Stadtteil Gangnam. Dieser ist nicht nur durch den Song „Gangnam-Style“ bekannt, sondern ist für viele Seouler auch das Shopping-Mekka schlechthin. Hier reihen sich also nicht nur die Hochhäuser aneinander, sondern auch die Läden und Shopping-Malls. In einer dieser Shopping-Malls findet man tatsächlich auch eine ziemlich beeindruckende Bibliothek, mit Regalen bis direkt unter die Decke. Ist ein bisschen blöd zum Schmökern, sieht aber toll aus. Zwischen den ganzen Betonblöcken gibt es allerdings immer wieder auch noch Gebiete, die die Zeit vor der großen Modernisierung Koreas konserviert haben und ihren ganz eigenen Charme verströmen.

Von Gangnam machen wir uns auf zu einer eintägigen Tour in die Demilitarisierte Zone (DMZ) zwischen dem Norden und dem Süden. Hier hat man sich auf eine Pufferzone zwischen beiden Ländern geeinigt, einen Friedensvertrag zwischen dem kommunistischen Norden und Südkorea gibt es bis heute nicht. Von einer kleinen Anhöhe können wir rüber nach Nordkorea spähen und im Anschluss noch einen Tunnel anschauen, den Nordkorea wohl angelegt hat, um einen potenziellen Angriff auf den Süden zu starten. Das Ganze ist nicht nur aus einer politisch-historischen Perspektive ziemlich beeindruckend, es zeigt zugleich auch wie unfähig die Menschheit ist, Konflikte zu entschärfen oder gar zu lösen.

Von Gangnam machen wir uns auf zu einer eintägigen Tour in die demilitarisierte Zone (DMZ) zwischen dem Norden und dem Süden. Hier hat man sich auf eine Pufferzone zwischen beiden Ländern geeinigt, einen Friedensvertrag zwischen dem kommunistischen Norden und Südkorea gibt es bis heute nicht. Von einer kleinen Anhöhe können wir rüber nach Nordkorea spähen und im Anschluss noch einen Tunnel anschauen, den Nordkorea wohl angelegt hat, um einen potenziellen Angriff auf den Süden zu starten. Das Ganze ist nicht nur aus einer politisch-historischen Perspektive ziemlich beeindruckend, es zeigt zugleich auch wie unfähig die Menschheit ist, Konflikte zu entschärfen oder gar zu lösen.

Am letzten Tag vor unserem Abflug nach Singapur schauen wir uns noch den wunderschönen buddhistischen Tempel Bongeunsa an, der wie eine Oase in den Häuserschluchten Seouls liegt. Und am Abend fahren wir dann hoch auf den Seoul Tower und genießen den Sonnenuntergang über dieser wahnsinnigen Metropole.

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