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Europa

Italiens Norden: la dolce vita


Spektakuläre Küsten, mittelalterliche Ortschaften und historische Städte; unterbrochen nur durch die sanften Hügel der Toskana - unsere Tour durch Norditalien.

988 km
14 Tage

Unsere erste Station außerhalb der Berge ist Sirmione, eine kleine Stadt direkt am Gardasee. Auch im September ist hier touristisch noch sehr viel los: tausende Menschen wälzen sich durch die kleine zauberhafte Altstadt und verspeisen zentnerweise Eis und hektoliterweise Bier und Wein. Der Charme der Stadt leidet ein weniger unter den Menschenmassen, dennoch ist es hier an vielen Ecken wundervoll.
Am Nachmittag verlassen wir Sirmione dann gen Norden. Es geht nach Spiazzi. Von hier aus hat man nicht nur einen sehr hübschen Blick auf den Gardasee, man kann darüber hinaus auf die andere Seite des Berges zur „Madonna della Corona“ spazieren, einer Kirche mit angeschlossenem Kloster, die man doch tatsächlich direkt an die Bergwand in den Felsen hineingebaut hat - verrückt! In jedem Fall sehr nett anzusehen. Die Nacht verbringen wir in Spiazzi, direkt auf dem zentralen Dorfplatz mit besagtem Blick auf den Gardasee. Am nächsten Morgen geht es nach einem Kaffee erst einmal den Berg wieder hinunter nach Verona (Romeo und Julia - man kennt es).
Man begegnet in der Stadt übrigens immer mal wieder der Schlange, in der die Leute stundenlang darauf warten, einen Balkon anzuschauen, der vermeintlich in Shakespeares Stück vorkommt (Crazy!). Dort spazieren wir durch die Altstadt, genießen die ersten italienischen Spezialitäten und besichtigen die Arena von Verona, in der gerade der Soundcheck für ein abendliches Country-Event stattfindet. Zum Sonnenuntergang spazieren wir zum Castel San Pietro, auf der anderen Seite des Etsch und schauen - gemeinsam mit vielen anderen Menschen - zu, wie die Sonne langsam hinter der Stadt untergeht.
Nach einer ruhigen Nacht auf einem Hügel über der Stadt geht’s am nächsten Tag nach Bergamo, einer wunderschönen Stadt am Fuße der Alpen. Der mittelalterliche Stadtteil Città Alta liegt umgeben von einer Stadtmauer ein wenig erhöht und bildet das historische Zentrum der Stadt. Unzählige Piazzas, Gassen und Straßen laden hier zum Verweilen und Spazieren ein. Und auch am Abend verströmt dieser Ort einen ganz besonderen Charme. Wir finden es grandios!
Nach unserem kurzen Aufenthalt in Bergamo fahren wir gen Süden. Unserer erster Stopp ist Crema, ein hübscher Ort, der zuletzt vor allem als Kulisse von „Call me by your Name“ ein wenig Berühmtheit erlangte. Weiter geht es dann von Crema Richtung Mittelmeer. Kurz vor La Spezia verbringen wir die Nacht an einem kleinen Fluss.

Früh am nächsten Morgen nehmen wir ein Boot in die Cinque Terre

Ein atemberaubend schöner Küstenabschnitt, bestehend aus fünf kleinen Ortschaften, die direkt an den Klippen kleben und die Fotoapperate zum Glühen bringen.
In Manarola verbringen wir die Nacht. Und spätestens ab 17 Uhr beginnen sich die kleinen Gassen der Ortschaft ein wenig von den Massen an Tagestourist*innen zu leeren, sodass man ein Stück weit einen ursprünglichen Einblick des Ortes bekommt. Am nächsten Tag wird es dann jedoch schnell wieder voll. Wir setzen uns in den Regionalzug, der hier praktischerweise alle Orte miteinander verbindet und fahren nach Vernazza, ein ebenso charmantes Örtchen an der Küste der Cinque Terre. Nach einem kleinen Hike durch die mediterrane Hitze setzen wir uns wieder in den Zug, um zurück nach La Spezia zu fahren. Dort angekommen geht es weiter nach Lucca, der erste Stopp in der Toskana.
Doch kurz vor den Toren der Stadt verlässt uns das Glück und der Bulli macht Schlapp. Wir können gerade noch so in eine kleine Rettungsbucht rollen und warten dann 5 Stunden (!) auf unseren Abschlepper (5 Stunden an einer italienischen Autobahn - man kann sich nichts schöneres vorstellen). Der nimmt uns dann am späten Nachmittag Huckepack und fährt uns direkt nach Lucca in eine VW-Werkstatt. Dort lassen wir den Bulli dann zurück und fahren mit dem Taxi in unser Hotel in der Altstadt von Lucca. Lucca ist sehr malerisch, unseren Ärger über den Schaden am Bulli konnten wir somit vergleichsweise schnell vergessen. Ohne es geplant zu haben, findet doch tatsächlich genau an diesem Abend die „Luminaria di Santa Croce“ statt - dazu werden die Straßen in der Stadt allesamt verdunkelt und tausende Lichter (meistens elektrisch) in den Fenstern der Häuser illuminiert, der festliche Hintergrund für einen religiösen Umzug (Lest selbst nach!).
Nach nur einer Nacht im schönen Lucca holen wir uns unseren Mietwagen ab und fahren nach Florenz, in die Perle der Toskana. Hier beziehen wir ein Zimmer in einem hübschen Hotel in der Altstadt und erkunden die Stadt dann zu Fuß. Dabei steht nicht nur die Kathedrale auf dem Plan sondern auch Giottos Glockenturm, der von uns ebenso bestiegen wird, wie die zuvor genannte Kathedrale. Von beiden Bauwerken hat man einen fantastischen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung, obgleich die Sicherheitsvorkehrungen das Fotografieren massiv erschweren. Die Stadt ist voll von Menschen, tausende Tourist*innen schieben sich durch die Straßen und Gassen, überall muss viel und lange angestanden werden, so auch vor der Galleria dell’Accademia, in der man Michelangelos David bestaunen kann. Dennoch: abseits der großen Touristenströme ist Florenz wirklich sehr hübsch.
Von Florenz aus fahren wir nach San Gimignano, eine auf einem kleinen Hügel gelegene mittelalterliche Stadt, die schon von Weitem vor allem durch seine vielen Türme sichtbar ist. Beim Bau dieser Türme wollten sich im Mittelalter die Bauherren offensichtlich gegenseitig übertrumpfen. Das Ergebnis ist ein weithin sichtbares mittelalterliches Hochhausviertel. Aber auch die Straßen und Plätze der Stadt sind allesamt hübsch anzusehen.
Am nächsten Tag fahren wir in eine weitere kleine mittelalterliche Ortschaft, Monteriggioni. Denn die Toskana ist tatsächlich überzogen mit kleinen Burgen, Schlössern und hübschen Dörfern. Monteriggioni ragt hier noch einmal heraus. Die Stadt liegt auf einem Hügel und ist in ihrer Form oval angelegt. Von der mittelalterlichen Stadtmauer ist noch ein sehr stattliches Stück erhalten und kann auch begangen werden.

Von Florenz aus fahren wir nach San Gimignano

Die auf einem kleinen Hügel gelegene mittelalterliche Stadt ist schon von Weitem vor allem durch seine vielen Türme sichtbar. Beim Bau dieser Türme wollten sich im Mittelalter die Bauherren offensichtlich gegenseitig übertrumpfen.

Von Florenz aus fahren wir nach San Gimignano

Die auf einem kleinen Hügel gelegene mittelalterliche Stadt ist schon von Weitem vor allem durch seine vielen Türme sichtbar. Beim Bau dieser Türme wollten sich im Mittelalter die Bauherren offensichtlich gegenseitig übertrumpfen.

Am nächsten Tag verlassen wir die Toskana. Wir fahren nach Lucca, holen unseren reparierten Bulli aus der Werkstatt ab und fahren auf dem schnellsten Weg nach Venedig. Die Lagunenstadt erreichen wir am Abend und schippern mit einem Wassertaxi direkt zu unseren Unterkunft, unweit vom Markusplatz. Direkt unterm Dach mit einem kleinen Balkon haben wir einen fantastischen Blick auf die Stadt und die Lagune. Was muss noch zu Venedig gesagt werden? Die Stadt ist überfüllt von Tourist*innen, obwohl die Pandemie noch immer für Einschränkungen im Reiseverkehr sorgt, dennoch sind alle Plätze, Gassen und auch die Gondeln und Wasserbusse gut gefüllt. Gefühlt war ja schon jeder einmal in Venedig. Das ist verständlich, denn so etwas verrücktes muss man sich mal angeschaut haben.
Es ist schon ziemlich beeindruckend, dass die Venezianer*innen einfach eine Stadt ins Meer gebaut haben und die Straßen eben nicht mehr aus Stein oder Asphalt bestehen, sondern Kanäle aus Wasser sind, die mit Booten und Gondeln befahren werden können. Das Venedig reich war und vermutlich auch noch immer recht reich ist, sieht man den unzähligen protzigen Palästen an, die sich gerade entlang des Canale Grande aneinander reihen. Ansonsten fragt man sich, wo denn die Venezianer*innen wohnen - das sieht man dann eher, wenn man mit dem Boot unterwegs ist oder sich von von den touristischen Orten entfernt. Wir entdecken die Stadt, schauen uns Ausstellungen in einer zerfallenen Kirche an, besteigen den Turm der San Giorgio Maggiore-Kirche (grandioser Ausblick auf den Markusplatz), fahren natürlich auch direkt noch den Markusturm hoch, laufen einmal mit allen anderen Tourist*innen über die Rialto-Brücke und schießen ein ikonisches Bild der Stadt von der Ponte dell’Accademia. Mit grandiosen Eindrücken aus Norditalien im Gepäck fahren wir schließlich mit unserem Bulli zurück nach Berlin, über den Brenner, durch Österreich, mit einer Nacht im schönen Bayern bis nach Neukölln.

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