Skip to main content
Nordamerika

Kanadas Rockies: Camping inmitten wilder Flüsse, türkiser Bergseen und Grizzlies

Ein Camper, zwei Wochen, drei Nationalparks und viele Bären - Roadtrip durch die kanadischen Berge.

7.535 km
12 Tage


Bei strahlendem Sonnenschein landet unserer Flieger in Calgary. Im Vergleich zum Yellowstone ist es hier in Kanada warm. Wir lassen uns im Taxi direkt zu unserem Camperverleih fahren und übernehmen dort ein riesiges Wohnmobil, was eigentlich so nicht geplant war. Wir wollten einen kleinen Truckcamper, bekommen dann aber ein richtiges Wohnmobil. Nun ja, so haben wir dann eben mehr Platz für unseren Kram. Wir schwingen uns auf die Sitze, kaufen Essen und das obligatorische Bärenspray ein und brausen ins Gebirge. Die Rockies sind Ende Mai noch ziemlich schneebedeckt, was - so lernen wir bald - an einem ungewöhnlich kalten Frühjahr und einem Winter mit außergewöhnlich viel Schnee liegt.
Unser erstes Ziel ist der Emerald Lake im Yoho Nationalpark. Nach rund 2,5 h Fahrt kommen wir dort an und checken in der dortigen Lodge ein - die einzige Nacht, die wir nicht im Camper verbringen. Der See ist bereits aufgetaut und zeigt sich farbentechnisch von seiner besten Seite. Den noch ziemlich winterlichen Bedingungen begegnen wir dann gleich am nächsten Tag. Wir wandern noch einmal um den See und stapfen dabei auf der Schattenseite durch tiefen Schnee.
Wir lassen den Emerald Lake dann auch schon wieder hinter uns und fahren zu unserem ersten Campingplatz, dem Kicking Horse Campground. Dort richten wir uns für unsere erste Nacht ein. Der riesige Camper fühlt sich wie eine kleine Berliner 1-Zimmer-Wohnung an. Am nächsten Morgen geht es noch einmal zur Natural Bridge, einer natürlich entstandenen Felsbrücke über den Kicking Horse River, bevor wir den Yoho NP verlassen und nach Süden fahren, ins Kananaskis Country. Dieses riesige Gebiet ist zwar kein Nationalpark, besteht aber aus vielen ähnlich geschützten Gebieten.
Für uns geht’s in den Peter Lougheed Provincial Park, an den Lower Kananaskis Lake, von dem aus sich unglaublich schöne Bergpanoramen ergeben. Leider hat die Schneeschmelze noch nicht so richtig eingesetzt, sodass nur wenig Wasser im See ist. Dennoch ist unsere erste Nacht hier fantastisch, inkl. grasendem Grizzlybär am Waldesrand.
Am nächsten Tag suchen wir uns am benachbarten Interlakes Campground erst eine Bleibe und wandern dann ein wenig am Upper Kananaskis Lake entlang. Hier ist im Vergleich zum Banff Nationalpark noch echt wenig los, sodass uns nur vereinzelte Camper und Wander*innen begegnen. Doch auch hier liegt auf den Schattenseiten der Berge noch einiges an Schnee, was uns leider an der einen oder anderen Wandertour hindert.

Nach zwei Nächten in Kananaskis fahren wir in den Banff National Park,

sicherlich gemeinsam mit dem Jasper National Park, der bekannteste unter den Nationalparks der kanadischen Rocky Mountains. Auf dem Two Jack Lakeside Campground beziehen wir unseren Platz direkt am See mit einer atemberaubenden Aussicht.
Da das Wetter gerade eher gut ist, entscheiden wir uns noch für einen kurzen Bootstrip über den benachbarten Minnewanka Lake, bevor wir den Sonnenuntergang auf unserem Zeltplatz genießen. Die nächsten beiden Tage erkunden wir den Banff NP. Wir bezwingen den Tunnel Mountain, den Hausberg der Stadt Banff, schlendern ein wenig durch den hübschen Ort und fahren zum Sonnenuntergang noch einmal zu den Vermillion Lakes am Rande der Stadt.
Auch am nächsten Tag ist das Wetter noch schön, was wir nutzen, um die Seilbahn hoch zum Sulphur Mountain zu nehmen, von dem man einen spektakulären 360°-Blick auf die gesamte Umgebung hat. Danach fahren wir auf den Bow Valley Parkway, eine parallel zum Trans Canada Highway verlaufende Straße, die nicht ganz so stark befahren ist und daher perfekt für den Tourismus geeignet. Unser Ziel ist Morants Curve, eine Stelle von welcher man einen schönen Blick auf die Bahntrasse hat, die hier vor einem prächtigen Bergpanorama eine fotogene Kurve macht. Es gibt nur ein Problem. Auch im Jahr 2022 gibt es für die Güterzüge, die hier das Bow Valley entlang rattern, keinen Fahrplan. Es heißt also warten, manchmal 20 Minuten, manchmal 40, 60 oder 120. Bei unserem ersten Ausflug hatten wir Glück und die Bahn kam bereits nach 20 Minuten. Vorher konnten wir im Fluss noch einem badenden Bär dabei zuschauen, wie er sich den Fluss runter treiben ließ.

Wir verlassen den Banff NP dann auch schon wieder und fahren mit unserem Camper den Icefield Parkway gen Jasper, einem weiteren Nationalpark in den kanadischen Rocky Mountains. Diese Straße wurde im Übrigen ausschließlich zu einem touristischen Zweck gebaut, es reihen sich also unzählige Ausblicke auf die Berge und Seen (leider die meisten noch gefroren) aneinander. Das Highlight aber ist sicher das Columbia Icefield und der dazugehörige Gletscher, den man bewandern oder auch mit einem speziellen Gefährt befahren kann.





Wir verlassen den Banff NP dann auch schon wieder und fahren mit unserem Camper den Icefield Parkway gen Jasper, einem weiteren Nationalpark in den kanadischen Rocky Mountains. Diese Straße wurde im Übrigen ausschließlich zu einem touristischen Zweck gebaut, es reihen sich also unzählige Ausblicke auf die Berge und Seen (leider die meisten noch gefroren) aneinander. Das Highlight aber ist sicher das Columbia Icefield und der dazugehörige Gletscher, den man bewandern oder auch mit einem speziellen Gefährt befahren kann.

Die Nacht verbringen wir auf einem kleinen Campingplatz auf dem letzten Drittel des Highways, bevor es dann am nächsten Tag weiter nach Jasper geht. Auf dem Weg dorthin machen wir noch Halt bei den Sumwapta Falls, die an dieser Stelle auch wieder sehr fotogen eine kleine Insel bilden, bevor sie in die Tiefe stürzen. Jasper ist eine recht hübsche Stadt mit Cafés, Restaurants und allen anderen Versorgungseinrichtungen, die man so braucht. Wir verbringen 2 Tage hier und erkunden die Umgebung: wir wandern den 5 Lakes Trail, fahren mit der Seilbahn auf den Whistlers Mountain, umrunden den malerischen Annette Lake und erkunden den Pyramid Lake mit seiner fotogenen Insel.
Etwas fällt uns hier jedoch im Vergleich zu unserem letzten Besuch auf: große Teile des Waldes sind abgestorben und erscheinen weithin sichtbar braun. Wir lernen, dass der Pinetree Beetle hier die letzten Jahren sein Unwesen getrieben hat und große Teile des Baumbestandes vernichtet hat. Der voranschreitende Klimawandel lässt befürchten, dass in den nächsten Jahren weitere Gebiete der Rocky Mountains davon betroffen sein werden. So richtig können wir uns dieses fantastische Gebirge ohne Bäume jedoch nicht vorstellen.
Und dann gehts auch schon wieder zurück in den Banff NP. Auf dem Rückweg zum malerischen Two Jack Lakeside Campground machen wir noch kurz Halt in Lake Louise, da uns dieses Internet gesagt hat, dass der See nun doch tatsächlich endlich aufgetaut ist. Und tatsächlich erstrahlt der Lake Louise in seinen prächtigsten Blautönen. Der benachbarte Moraine Lake ist zu der Zeit noch nicht ganz aufgetaut und sieht, ob des fehlenden Schmelzwassers, auch ein wenig traurig aus.
Und dann neigt sich unsere Zeit in Kanada auch schon wieder dem Ende entgegen. Wir entleeren den Camper, tanken auf, fahren zurück in die Stadt nach Calgary und besteigen unseren Flieger, der uns über Seattle nach Anchorage in Alaska bringt.

Noch mehr reisen

Andere Stories

  • Asien

    Dhaka: Schwarze Flüsse und der Verkehr des Todes

  • Europa

    Island: Stürmische Zeiten auf der Vulkaninsel

  • Nordamerika

    Grönland: Zwischen Walen, Eisbergen und Gletschern

Tour and Stopovers