Andere Menschen fahren hier auch mit dem Katamaran hin und machen Party - auch ne schöne Sache. Ich würde gern wissen, wie die Schildkröten das finden. Wir hatten tatsächlich Glück und haben zwei dieser Ozeanbewohner vor die Taucherbrille bekommen. Bevor es für uns zurück nach Le Diemant geht, schauen wir uns noch den kleinen und sehr hübschen Ort Les Anses-d’Arlet zum Sonnenuntergang an.
Am nächsten Tag fahren wir einmal quer über die Insel in den Nordosten, nach Presqu'Île de la Caravelle. Diese Halbinsel ist ein riesiges Naturschutzgebiet, mit vielen tollen Stränden, Wanderwegen und viel Geschichte (wikipediert bitte selbst, das würde hier sonst zu weit führen). Nach einem Spaziergang fahren wir zurück nach Le Diamant und bewundern die Kitesurfer*innen an unserem Hausstrand für ihr Können - verrückte Dudes!
Bevor wir die Insel verlassen, geht es am letzten Tag unserer Reise noch einmal an den Strand, zum Point du Bout Beach in Les Trois-Îlets. Zwar beschallt uns das heimische Partyvolk ein wenig mit ihrer Musik (Reggae et al. war ja noch nie meine Musik), dennoch ist es auch an diesem Strand traumhaft schön. Am Tag des 1. Wahldurchgangs der französischen Präsidentschaftswahlen geht unsere Zeit auf Martinique zu Ende. Mit der Fähre wollen wir auf die Nachbarinsel nach St. Lucia fahren. Wir geben das Auto am Flughafen ab und hatten dann vor ein Taxi zur Fähre zu nehmen. Nur war am Flughafen weit und breit kein Taxi aufzutreiben. Zur Mittagszeit gehen weder Flieger raus noch kommen welche an, dementsprechend war hier totaler Totentanz. Und offensichtlich gab es auf Grund der Wahl auch eine Veranstaltung mit einem großen Taxibedarf. Nach einer kurzen Wartezeit nehmen wir einfach den Bus. Am Fährterminal angekommen, werden wir von vielen Lucianer*innen begrüßt, die ihre riesigen Einkäufe aus Martinique in die Abfahrtshalle bugsieren. Nach dem Check-In reisen wir aus der EU aus, besteigen des Schnellboot und fahren in 3 Stunden nach St. Lucia.
ST. LUCIA
Der Einreiseprozess in St. Lucia gestaltet sich ein wenig komplizierter: in Castries, der Hauptstadt der Insel angekommen, lässt man uns erst einmal nicht an Land - offensichtlich ist zu wenig Personal vorhanden um alle Einreise- und Covid-Formalitäten zu organisieren (es wird nur von Problemen gesprochen, sonst nichts. It’s like in the Deutsche Bahn). Nach gut 1,5 h sind wir dann zum Glück doch durch alle Kontrollen und nehmen unser Auto entgegen. Mathias ist schnell im Linksverkehr drin und fährt uns die paar Minuten den Hügel hinauf zu unserer Unterkunft mit einem fantastischen Blick über die Bucht von Castries. Zum Abendbrot holen wir uns eine Pizza in Downtown Castries, das zur sonntäglichen Abendzeit eher weniger Charme versprüht. Man sieht der Stadt an, dass auch hier die Pandemie ihre Spuren hinterlassen hat.
Am nächsten Tag gehts die kurvige Küstenstraße an der Westküste nach Süden. Wir fahren durch etliche kleine Ortschaften. Hier wird der Unterschied im Wohlstand im Vergleich zu Martinique deutlich, es fließen keine Gelder aus Frankreich und der EU, und Armut ist daher viel verbreiteter als auf der Nachbarinsel. Die meisten Besucher*innen werden davon allerdings nur wenig mitbekommen. St. Lucia ist nämlich ein klassisches Ressort-Reiseziel - wir sind daher eher die Ausnahme. Das bedeutet, dass die meisten Tourist*innen 1-2 Wochen in ihrem Ressort verbringen und sich dort auch nicht wegbewegen, höchstens ein, zwei Mal, um sich etwas anderes auf der Insel anzuschauen. Die Ressorts nehmen in der Regel große Teile der eigentlich öffentlich zugänglichen Strände ein, haben mindestens 2-3 Restaurants und organisieren auch alle Aktivitäten. Die Leute verlassen daher ihre Ressorts in der Regel nicht. Darüber hinaus sind die Dinger auch echte Hochsicherheits-Trakte. Meistens müssen 2-3 Pförtner überwunden werden, bevor man in so ein Ressort reinkommt. Anyway, wir waren auf dem Weg nach Süden, genauer gesagt nach Soufrière, der ehemaligen Hauptstadt der Insel, die malerisch in einer Bucht liegt und hinter der die beiden Wahrzeichen der Insel, die beiden Pitons, zwei spitze Vulkankegel direkt aus dem Meer emporstreben (Again: breathtaking!). An diesem ersten Besuch berauschen wir uns erst einmal bei diesem Anblick der Pitons, spazieren ein wenig durch die Stadt und fahren dann wieder zurück nach Castries. Am Abend gehen wir dann zum Sonnenuntergang noch einmal an unserem Hausstrand, dem Vigie Beach, gemeinsam mit vielen Locals baden.
Am Folgetag geht es in den Nordwesten der Insel, nach Gros Islet und Rodney Bay, wo die meisten Tourist*innen ihre Zeit auf der Insel verbringen und die Ressortdichte ihren Höhepunkt erreicht. Unser Ziel ist aber eigentlich der Pigeon Island National Park, eine Halbinsel, von der man nicht nur einen hübschen Ausblick auf die Bucht hat, sondern der auch für die Geschichte der Insel, gerade für den Kampf zwischen Frankreich und England um die Vorherrschaft auf St. Lucia eine große Bedeutung zukommt (Die Insel wechselte 14-mal zwischen Frankreich und England. Wir wandern ein wenig über die Insel und kühlen uns dann direkt am Strand ein wenig ab, bevor wir die Ressort-Hochburg hinter uns lassen.
Der nächste Tag steht dann ganz im Zeichen des Gros Piton, dem höheren der beiden Vulkankegeln. Früh am Morgen fahren wir zum Ausgangspunkt der Wanderung, treffen dort unseren Guide und erwandern uns herrliche Ausblicke über den Petit Piton und den südlichen Teil St. Lucias. Nach den Strapazen der Wanderung (man wird ja auch nicht jünger!) wollten wir uns ein wenig abkühlen und fahren zum Anse Chastanet, einem sehr schönen Strand mit angeschlossenem Ressort. Aber wir haben ja gelernt, dass auf der Insel alle Strände öffentlich zugänglich sind. Und wir können auch an den Strand, nachdem wir die Pförtner-Loge passiert haben, werden dann aber von Security-Leuten und Angestellten ordentlich schikaniert - fremde Leute, also Nicht-Ressort-Gäste, sind eigentlich unerwünscht. Den nächsten Tag erholen wir uns von den Strapazen der Wanderung, bevor wir am Folgetag dann eine Fahrt mit einem Katamaran zum Sonnenuntergang gebucht haben. Zuerst fahren wir mit dem Boot wieder gen Süden an Soufrière und den Pitons vorbei, bevor wir dort ankern und noch einmal Schnorcheln gehen. Dann geht es mit lauter Party-Musik (viel Rihanna und so Dinge) zurück nach Castries, und einige Ressort-Gäste rasten völlig aus - sehr unterhaltsam.
Unseren letzten Tag verbringen wir am Strand in der Marigot Bay, eine wunderschöne Bucht südlich von Castries. Hier gibts nur wenige Ressorts und das Strandleben ist sehr entspannt - ein toller Abschluss unserer Zeit in St. Lucia. Am nächsten Tag besteigen wir nämlich wieder die Fähre und fahren 7 Stunden nach Guadeloupe, vorbei an Martinique und Dominica bis nach Pointe-à-Pitre, der Hauptstadt der französischen Inselgruppe Guadeloupe.