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Asien

Indonesien: Inselhopping zwischen Vulkanen, Stränden und versteckten Dorfgemeinschaften

Sechs Wochen bereisen wir das größte Archipel der Welt und können das Land auch bei unserem zweiten Besuch nur ausschnittsweise kennenlernen. Zwischen Java, Bali, Flores, Komodo und Sumba erleben wir Indonesien von unterschiedlichsten Seiten - immer spannend und wunderschön.

11.517 km
39 Tage


Von Singapur gehts direkt nach Bali, das Ferienparadies Indonesiens. Hier warten wir auch erst einmal wieder ewig in der Schlange bei der Einreise, bevor es mit dem Taxi nach Canggu geht. Auf dem Weg dorthin fahren wir durch Kuta, der bislang größte Touristenort auf Bali und der bei unserer Durchfahrt überraschend leer und ruhig aussieht. Unser Fahrer weiß auch zu berichten, dass die Leute wohl post-Covid noch nicht nach Kuta zurückgekommen sind. Vielmehr ist nun wohl Canggu das neue Mekka, des Latte Matschikato-Jetsets.
Und in der Tat ist es in Canggu dann sehr gut gefüllt. In den engen Gassen und Straßen, die für den Verkehr überhaupt nicht ausgelegt sind, reihen sich trendige Cafés an Restaurants, Surfshops, Hotels und Homestays. Der Weg zum Strand, an dem vorrangig gesurft wird, ist auch immer nur einige Minuten entfernt, sodass es eigentlich ziemlich logisch erscheint, dass Canggu das neue Kuta ist. Am Strand gibt es dann auch schon einige Clubs und Strandbars, die die zukünftige Entwicklung ein wenig erahnen lässt. Wir finden’s gut. Nachdem gutes Essen in Alaska im Prinzip nicht existent oder exorbitant teuer war, können wir uns hier von einem veganen Café zum nächsten Hipster-Restaurant durchessen - ein Traum. Zwischendurch gehts zum Strand den Surfer*innen zuschauen und zum Abend ein Bier beim Sonnenuntergang schlürfen.
Wir planen ein wenig unsere Zeit in Indonesien, ansonsten machen wir nur wenig. Für einen Nachmittag und Abend geht es dann aber doch einmal aus Canggu raus. Wir fahren nach Tanah Lot, einem Hindu-Tempel, der sehr fotogen auf einem Fels im Meer platziert wurde. Hier ist es dann auch ziemlich voll, die Sicht von der nahegelegendenn Sunset-Bar ist dennoch ein Knaller.
Nach einer Woche verlassen wir die balinesische Küste bei Canggu und fahren ins Landesinnere, nach Ubud. Die kleine Stadt strotzt nur so mit ihren Tempeln, Yoga-Retreats, trendy Cafés und Reisterrassen im Umland. Die beiden Hauptstraßen sind gesäumt von Tourist*innen und fliegenden Händler*innen. Wir beziehen ein wunderschönes Guesthouse in einer Seitenstraße, abseits des hektischen Trubels des touristischen Zentrums, inmitten von Reisfeldern.
Für die nächsten beiden Tage buchen wir uns ein Auto inkl. Fahrer, der uns zum Sonnenaufgang zu den Reisterassen außerhalb der Stadt fährt. Außerdem steuern wir einen kleinen Wasserfall im Dschungel an und besuchen den Hindu-Tempel Ulun Danu Bratan, der ganz malerisch an und in einem See liegt. Überall auf Bali, vor allem aber in Ubud, begegnen wir einer Schar von Influencer*innen, die an den entlegensten Orten ihre roten Kleider auspacken und sich minutenlang vor dem Wasserfall, Reisfeld, Tempel - you name it - räkeln und sich dabei von ihren persönlichen Fotograf*innen ablichten lassen - ein Traum.
Am dritten Tag in Ubud stehen wir früh auf und fahren zum Flughafen in Denpasar. Unsere Zeit in Bali ist nun erst einmal vorbei und wir besteigen einen Flieger nach Tambolaka auf Sumba, eine eher weniger bekannte und daher derzeit noch vom Massentourismus verschonte Insel, östlich von Bali. Auf Sumba begrüßen uns am Flughafen unser Guide Matilda und unser Fahrer. Matilda spricht ein fantastisches Deutsch, da sie für ein Jahr in Deutschland gelebt hat, nun aber wieder in ihrer Heimat als Lehrerin arbeitet.

Sumba ist wohl einer der faszinierendsten Inseln in Indonesien

Die Natur dort ist wirklich bestechend schön: türkisblaue Lagunen wechseln sich mit einsamen Sandstränden ab, Wasserfälle fließen durch idyllisch liegende Reisfelder und im Landesinneren findet man Graslandschaften, die man sonst nur in Afrika vermutet.
Sumba ist im Vergleich zu Bali oder Java vergleichsweise arm - das fällt in den ersten Minuten, die wir im Auto sitzen, sofort auf. War Bali noch hinduistisch geprägt, so dominiert auf Sumba das Christentum neben dem traditionellen Marapu-Glauben. Besonders augenfällig wird letzterer beim Anblick riesiger Steingräber, die viele Grundstücke auf der Insel dominieren und in denen die Ahnen begraben werden. Auf Friedhöfe wurde hier eher verzichtet. Bekannt ist die Insel vor allem für die Architektur ihrer traditionellen Häuser, deren Dächer imposante Höhen erreichen. Unser erstes Ziel nach der Ankunft am Flughafen von Tambolaka ist auch gleich eines dieser Dörfer, in dem wir diese Bauweise bestaunen können. Am nächsten Tag bereisen wir einen beachtlichen Teil des westlichen Teils der Insel, wir fahren zur Waikuri Lagune, zum Strand von Mandorak, in das traditionelle Dorf von Ratenggaro und lassen unseren Tag zum Sonnenuntergang am Strand vor der Stadt ausklingen.
Am nächsten Morgen stehen wir mit unseren gepackten Sachen schon um 5 Uhr am Hoteleingang und fahren zum Sonnenaufgang nach Wee Kacura, einem kaskadenartigen Wasserfall inmitten grüner Reisfelder - ein wirklich magischen Ort. Unsere Reise führt uns dann einmal mitten durch die Insel, wir halten noch einmal an in einem der vielen Dörfer mit ihren spitz nach oben zulaufenden Dächern, fahren durch eine hügelige Landschaft, die immer trockener und steppenhafter wird, um dann am Abend in Waingapu anzukommen, unsere Basis für die letzten beiden Nächte auf Sumba.
Am nächsten Tag geht es am frühen Morgen zum Wasserfall von Waimarang bevor wir es zum Sonnenuntergang zum Strand von Walakiri geht, um die dortigen Mangrovenbäume zu bestaunen, die die Touri-Industrie nicht ganz unpassend „Dancing Trees“ getauft hat. Am Abend verabschieden wir uns dann von Matilda und fahren nach einer kurzen Nacht zum kleinen Flughafen von Waingapu, an dem beim Check-In (an einem Schalter) das absolute Chaos herrscht. Am Ende schaffen wir (und unser Gepäck) es dann aber doch in unsere Maschine nach Kupang und dann weiter nach Labuan Bajo.

Labuan Baja ist der Ausgangspunkt für unseren Bootstrip in den Komodo-Nationalpark.

Wir verbringen daher nur eine Nacht in der Stadt, bevor es dann am nächsten Morgen gleich auf unser Boot geht.
Unsere Mitreisenden sind eine bunte Mischung aus Indonesier*innen aus dem fernen Jakarta, einer Familie aus Italien und einem Pärchen aus Brasilien. In den nächsten drei Tagen werden wir nicht nur grandios verköstigt, wir schnorcheln auch über unglaubliche Riffe, sehen Rochen und Schwärme bunter Fische, besteigen zum Sonnenaufgang Padar-Island mit ihrem atemberaubenden Ausblick, beobachten einen Schwarm aus tausenden Fledermäuse bei ihrem abendlichen Ausflug in ihre Jagdgründe, erleben Komodowarane in ihrem natürlichen Habitat und spazieren über einen durch angeschwemmte Korallen pink gefärbten Strand - viel besser kann es eigentlich fast nicht mehr werden.
Endpunkt unserer Tour ist dann wieder Labuan Bajo. Von dort hatten wir eigentlich geplant nach Bajawa zu fliegen, einer kleinen Ortschaft auf Flores, doch am Abend stellen wir fest, dass der Flug gecancelt wurde. Uns beschert das nicht nur Stress beim Umbuchen, sondern auch einen zusätzlichen Tag in Labuan Bajo. So schön ist dieser Ort jetzt auch nicht, aber wir versuchen das Beste draus zu machen. Einen Tag später als geplant, geht es für uns dann nicht nach Bajawa sondern gleich bis nach Ende, im westlichen Teil der Insel. Von dort werden wir abgeholt und an den Fuße des Kelimutus gefahren, in die Ortschaft Moni.
Wir beziehen ein wunderbares kleines Hotel und machen uns für den nächsten Morgen einen Transport zum Berg klar. Nach einer kurzen Nacht heißt es dann schon um 4 Uhr aufstehen und rein ins Auto. Nach 30 Minuten kommen wir am Parkplatz an und beginnen sogleich den kurzen Aufstieg zum Gipfel bzw. zum Kraterrand. Oben angekommen, warten wir auf den Sonnenaufgang, der den Berg nicht viel später in die unglaublichsten Farben hüllen wird. Dabei sind die beiden Kraterseen farblich schon einen Augenweide für sich. Und da wir unseren Aufstieg am indonesischen Nationalfeiertag begehen, kommt uns beim Abstieg noch eine riesige Gruppe flaggetragender Menschen entgegen, die nicht nur immer wieder für zahlreiche Fotos halten, sondern das eine oder andere Mal auch die indonesische Hymne schmettern!
Am Nachmittag spazieren wir noch ein wenig durch die Reisfelder von Moni um nach unserer zweiten Nacht zurück nach Ende zu fahren. Hier beziehen wir ein stylisches Hotel am Rande der Stadt und machen uns dann noch einmal zu einem kleinen Spaziergang auf. Auf unserem Weg durch die Stadt treffen wir nicht nur auf einen riesigen Straßenumzug (vermutlich auch noch im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag), wir müssen auch das eine oder andere Mal als Fotomodels herhalten :).
Am nächsten Morgen fliegen wir dann mit einem kurzen Zwischenstopp in Labuan Bajo nach Surabaya, der zweitgrößten Stadt des Landes auf der Insel Java. Von dort soll es für uns am nächsten Tag weiter zum Vulkan Bromo gehen. Knapp drei Stunden dauert die Fahrt von Surabaya bis nach Cemoro Lawang, einer kleinen Ortschaft direkt am Kraterrand. Hier beziehen wir eine überteuerte Unterkunft, die in ihrem Charme und Ausstattung an die späten 70er Jahre erinnert - die Aussicht ist dafür umso schöner. Am nächsten Morgen oder eigentlich noch mitten in der Nacht um 1:30 Uhr klingelt der Wecker und wir machen uns auf zum Sunrise Point. Durch die Nacht wandern wir einen Berg hinauf, schlagen uns durch Büsche und stellen dann oben angekommen fest, dass mit uns viele hunderte andere Menschen ebenso den Sonnenaufgang am Bromo anschauen wollen. Ganz am Ende des Hügels finden wir dann aber noch ein lauschiges Plätzchen, von dem wir den wabernden Nebel im Krater als auch den Sonnenaufgang über dem Kraterrand, der den Vulkan zuerst in orangenes Licht und später in gleißendes Sonnenlicht taucht, beobachten können.
Auf dem Rückweg wandern wir dann durch unzähligen Felder, die wir in der Nacht nicht sehen konnten. Die fruchtbare Erde des Vulkans und das Klima sorgt dafür, dass die Menschen hier bis an den Krater Obst und Gemüse, vorrangig Zwiebeln anbauen, teilweise an extrem steilen Hängen, wo man sich fragt, wie hier die Aussaat und Ernte funktionieren können. Am nächsten Tag können wir ein wenig länger schlafen, denn der Weg zum Kraterrand des Bromos ist nicht ganz so lang wie zum Sunrise Point. Da die Tourigruppen alle den Kraterrand erst nach dem Sonnenaufgang anschauen, sind wir diesmal nahezu allein, während sich die Sonne über den Horizont schiebt und die weite Sandebene, aus der sich der Krater erhebt, langsam in goldenes Licht hüllt.
Den Bromo lassen wir dann schweren Herzens hinter uns und fahren mit dem Auto einmal um den Berg herum auf die andere Seite des Vulkanmassivs. Auf der Fahrt sprechen wir mit Hilfe von Google Translate viel mit unserem Fahrer über den Krieg in der Ukraine, was ziemlich interessant ist, drehen sich die meisten Gespräche doch meistens um Fußball oder Angela Merkel. Ziel ist der Tumpak Sewu, ein Wasserfall am Fuße des Semerus, einem der Vulkane des Bromo-Massivs. Der Abstieg an den Fuße des Wasserfalls hat es in sich, hier muss man sich an einem Seil über einen kleinen Wasserfall abseilen. Und unten angekommen, steht man sogleich im Wrasen des tobenden Wasserfalls.
Nach zwei Nächten vor Ort geht es vom Tumpak Sewu weiter nach Banyuwangi, am äußersten östlichen Zipfel der Insel in Sichtweite der Nachbarinsel Bali. Hier mieten wir uns in ein Hotel mit einem fantastischen Blick ein, versuchen uns noch ein paar Stunden aufs Ohr zu legen, bevor wir um 0:30 Uhr von unserem Guide für unsere Tour auf den Ijen Vulkan abgeholt werden. Die Fahrt bis zum Ausgangspunkt der Wanderung dauert eine Stunde. Eine weitere Stunde dauert es um einmal bis zum Krater hochzuwinden und dann vom Kraterrand hinein in den Schlund bis zum Kratersee zu laufen. Hier sehen wir die berühmten, durch Schwefelgase entstehenden blauen Flammen.
Hier im Krater wird der Schwefel mit einfachsten Mitteln abgebaut und mit Körben ins nächste Dorf zum Verkauf gebracht - eine extrem kraft- und gesundheitszehrende Arbeit, zumal der giftige Dampf der Lunge zusetzt, wenn man keine Maske trägt, was aus Kostengründen nur die wenigsten Arbeiter machen. Wir verlassen dann wieder den Kraterschlund und schauen uns den Sonnenaufgang oben vom Rand an, bevor wir wir wieder zurück zu unserem Hotel fahren um uns dort noch einmal auf’s Ohr zu hauen.
Von Banyuwangi nehmen wir am nächsten Tag den Zug nach Yogyakarta. Die Zugfahrt dauert eigentlich den gesamten Tag. Spät am Abend kommen wir Yogyakarta, oder Jogja wie die Einheimischen sagen, an. Die Stadt in Zentral-Java ist das künstlerische und kulturelle Zentrum des Landes, in der Umgebung gibt es eine Reihe von beeindruckenden Tempeln, von denen wir während unserer letzten Reise einige gesehen haben. Dieses Mal schauen wir uns einen etwas unbekannteren Tempel an und fahren nach Nepal van Java - so heißt dieser Ort tatsächlich. Das Dorf erinnert tatsächlich ein wenig an Bergdörfer in Nepal, schieben sich die Häuser hier doch einen steilen Berghang hinauf. Irgendwann beschloss man die Häuser alle schön bunt anzustreichen und fertig war der neue Touri-Hotspot - obgleich bei uns nur sehr wenige andere Menschen vor Ort waren. Schön sieht es hier auf jeden Fall aus.
In Yogyakarta besteigen wir dann unseren letzten Inlandsflieger in Indonesien und fliegen zurück nach Bali. Von dort geht es mit dem Auto weiter zum Strand von Sanur, wo das Boot nach Nusa Penida auf uns wartet. Nusa Penida ist eine kleinere Insel, die Bali vorgelagert ist und bei weitem noch nicht so touristisch ausgebaut ist wie die Hauptinsel. Das Taxi bringt uns zu unserem Hotel, von welchem wir einen fantastischen Blick übers Meer haben, in dem man hier jedoch leider nicht baden kann. Die nächsten beiden Tage stehen wir einmal sehr früh auf, um uns den Diamond Beach zum Sonnenaufgang anzuschauen. Und der zweite Tag stand dann ganz im Zeichen des Broken Beachs - das ist ein riesiges Loch im Boden mit einem Zugang zum Meer. Von oben und aus der Luft sieht das ziemlich spektakulär aus. Das Highlight ist aber sicherlich der Kelingking Beach, dessen Form sehr stark an einen T-Rex erinnert. Diese Erfahrung dürfen wir an diesem Ort mit vielen anderen Menschen teilen, vor allem offensichtlich auch vielen Influencer*innen, die mal wieder ihre Zweit- und Drittoutfits rausholen, um ihre Fotosessions abzuhalten.
Von Nusa Penida geht’s dann mit einem Schnellboot rüber auf die Gilis, drei kleine Inseln vor der Küste Lomboks. Wir steuern Gili Air. Hier verbringen wir die nächsten drei Tage eigentlich nur mit Lesen am Strand, ab und an schnorcheln wir auch ein wenig durch das glasklare Wasser und genießen ein kühles Bier zum Sonnenuntergang an der Strandbar. Ein fast perfekter Abschluss für unsere Zeit in Indonesien, würde wir nach Gili Air nicht noch drei Nächte in Uluwatu auf Bali verbringen. In Uluwatu gibt es spektakuläre Steilküsten, teure Ressorts und viele Surfer*innen. Leider zieht sich der Ort total in die Länge, sodass man unbedingt ein Auto oder Scooter braucht, um die Gegen zu erkunden, per Fuß geht hier in Uluwatu nur wenig. Am letzten Tag in Indonesien treffen wir noch eine Freundin aus Deutschland bevor wir uns auf zum Flughafen machen. Dort stellen wir uns in die Schlange zum Check-in mit hunderten Australier*innen und bewundern ihre eindrucksvollen, in ihrer Mehrheit aber leider nicht ganz so schönen Tattoos. Spät am Abend heben wir ab gen Brisbane, Australien.

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