Auf Grund ihrer Lage und Topografie ist diese Stadt in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes: die vielen Hügel der Stadt sorgen nicht nur für sportliches Sightseeing, tolle Ausblicke und fotogene Cable Cars, die die Hügel hoch und runter rattern, sie bescheren den einzelnen Stadtvierteln teilweise ganz unterschiedliche klimatische Bedingungen. Wenn in Downtown noch die Sonne vom Himmel lacht, kann es am westlich gelegenen Baker Beach schon komplett vernebelt sein. Beobachten lässt sich dieses Klima ganz beeindruckend von einem Hügel in der Nähe von Castro.
Von dort sieht man, wie der Nebel schwadenweise über die westlichen Hügel der Stadt zieht und sich dann wieder auflöst. Vielleicht liegt es auch am Klima und an der Lage, dass die Stadt an der Bay ein unendliches Reservoir neuartiger Bewegungen zu sein scheint: ob Hippie-Bewegung in Ashbury, Gay Pride in The Castro oder Silicon Valley in Palo Alto, in SanFran oder Frisco (so der Slang der Einheimischen) scheint Kreativität schon mit der Muttermilch aufgesogen zu werden.
Wir verlassen San Francisco und bereisen – gemeinsam mit unzähligen anderen Touristen – die Big Sur, eine wunderschöne Küstenstraße: wir bestaunen Wale am Strand südlich von Monterey und Seeelephanten kurz vor Cambria. Dann verlassen wir die kalifornische Küste und machen uns auf ins Death Valley.
Die riesige Mojave-Wüste beginnt schon kurz nachdem man die Küstenlinie hinter sich gelassen hat. Bevor man jedoch den Death Valley Nationalpark erreicht, fährt man stundenlang bei sengender Hitze durch eine lebensfeindliche Umgebung. Das Death Valley wartet dann mit einigen Superlativen auf: bei Badwater befindet sich nicht nur der tiefste Punkt Nordamerikas sondern auch der heißeste Ort der Welt - hier wurden schon einmal 57°C gemessen. Bei unserem Besuch stoppt das Thermometer bereits bei 47°C. Diese Temperatur sorgt mit dem heißen Wüstenwind dennoch für das unangenehme Gefühl, nach kurzer Zeit austrocknen zu müssen – die Lady im Museum in Furnace Creek verglich den Trocknungsprozess ganz charmant mit dem einer Rosine. Nicht umsonst wird empfohlen, pro Tag mindestens eine Gallone Wasser zu sich zu nehmen und die doppelte Menge im Falle einer Panne mit sich zu führen.
Aufgrund seiner Geologie ist das Death Valley darüber hinaus eine Augenweide: fährt man den Artist Drive entlang, wird man von farbenfrohen Bergmassiven überrascht, die man in dem sonstigen Gelb-Braun-Grau in der Form nicht erwartet hätte. Und auch die Gesteinsformationen können sich durchaus mit denen anderer amerikanischer Nationalparks messen lassen.
Wir verlassen das Death Valley nach Osten und erspähen nach drei Stunden Fahrt am Horizont die Wüstenmetropole und Spielhölle Las Vegas. Diese Stadt in der Wüste von Nevada ist in ihrer Künstlichkeit beeindruckend. Auf dem Las Vegas Boulevard, auch The Strip genannt, kann man in zwei Kilometern von New York nach Paris und weiter nach Venedig reisen – alles aus schönstem Pappmaschee hergestellt. Und hinter der Fassade warten riesige Spielhöllen mit angeschlossenen Hotels, um den Reisenden das Geld aus den Taschen zu ziehen. Gespielt haben wir natürlich auch: An einem der unzähligen, wild und bunt blinkenden Spielautomaten, den Slot-Machines aus den 70ern und am Roulette-Tisch. Was dabei herausgekommen ist, muss nach dem alten Spielercredo What ever happens in Vegas, stays in Vegas allerdings geheim bleiben.
Die kleinen Kapellen und schönen alten Leuchtreklameschilder gibt es hier nicht, dazu muss man den Strip einige Kilometer nach Norden fahren – dort, in Old Las Vegas, hat die Stadt tatsächlich so etwas wie Charme.
Nach nur einer Nacht in dieser Wüstenhölle verlassen wir Las Vegas gen Nordosten und fahren nach Utah in den Bryce Canyon Nationalpark. Dort ragen meterhohe, rote Sandsteinformationen in den Himmel und sorgen für einen tollen Anblick.
Nach dieser ersten Canyon-Einstimmung geht’s zum nördlichen Rand des Grand Canyon – dieser liegt nicht mehr in Utah sondern in Arizona, das führt zu einiger Zeitverwirrung: Arizona liegt zwar in der gleichen Zeitzone wie zuvor Utah (eine Stunde vor Kalifornien), jedoch nutzt Arizona als einziger Staat der USA nicht die Sommerzeit, sodass dann doch die gleiche Zeit wie in Kalifornien gilt (im Navajo-Reservat wird allerdings staatsgrenzenunabhängig die Sommerzeit geführt), verstanden? – fantastisch dieses Amerika.