Wir sind nur mit leichtem Gepäck bepackt und umso mehr erstaunt, in welchem Tempo und mit welcher Leichtigkeit die Porter – die meisten in Flip Flops - das schwere Material den Berg hinaufbugsieren.
Für die Touristen hat man die Route (10 km, 2000 Höhenmeter) in vier größere Abschnitte unterteilt, die auch dazu dienen Pausen abzuhalten und zu essen. Wir schnaufen den Berg nach oben: lange läuft man durch dichten Regenwald, erst nach der letzten Pause lichtet sich der Wald und man steigt über Wiesen gen Kraterrand auf. Spätestens an dieser Stelle fühlt es sich an, als hätte man nicht nur am frühen Morgen geduscht. Die letzten 600 m sind hart, der Boden ist sandig, was den Aufstieg zu einer Tortur werden lässt. Doch der Blick, der sich nach dem Erreichen des Kraterrands auftut, nimmt einem schier das letzten bisschen Sauerstoff, der in seiner geschundenen Lunge verblieben ist: der Krater ist gefüllt mit einem tiefblauen See, aus dem ein zweiter kleinerer Krater emporwächst, der 2009 letztmalig Asche und Lava in die Luft geschleudert hat.
Bei unserem Besuch sehen wir nur eine kleine Rauchfahne aufsteigen. Die Nacht verbringen wir in einem kleinen Kuppelzelt, direkt am Kraterrand. Ringsherum keine Stadt, kein Licht - es ist so dunkel, dass nach dem Sonnenuntergang sogar die Milchstraße zu sehen ist.
Der entgegengesetzte Blick gen Meer reicht bis nach Bali und bereits von hier oben sind die Gilis zu erkennen, das nächste Ziel unserer Reise.
Nachdem man seinen geschundenen Körper den Vulkan runtergeschleppt hat, fühlt sich Gili Air, eine der drei kleinen Lombok vorgelagerten Inseln, wie das Paradies an: weißer Strand, tiefblaues Wasser und Sonne satt. Ganze fünf Tage bleiben wir auf Gili Air, genießen die Ruhe (der Verkehr auf den Gilis besteht aus Fahrradfahrern und Pferdekarren) und entdecken vor allem die Unterwasserwelt dieser drei Inseln.
Bei unseren ausgedehnten Schnorcheltouren durch die Riffe der Gilis schwimmen wir nicht nur durch riesige Fischschwärme, wir beobachten Wasserschlangen beim Schlemmen und bestaunen riesige Wasserschildkröten, die lautlos durchs Wasser zu schweben scheinen.
Einsame Buchten, türkisblaues Wasser
Die eineinhalbstündige Schnellbootfahrt von den Gilis nach Bali ist nichts für leichte Gemüter: Wellengang und Geschwindigkeit sorgen dafür, dass wir ordentlich durchgeschüttelt auf Bali ankommen. Unser Ziel Sanur, eine Küstenstadt im Süden der Insel, hat zwar einen 5 km langen Sandstrand versprüht dennoch nur den Charme eines mittelmäßigen Ostseebads, obgleich sich einige der amerikanischen und australischen Touristen aufführen, als wären sie auf ihrer Privatinsel in der Karibik.
Wir fahren daher gleich am nächsten Tag nach Ubud, einer kleinen Stadt nördlich von Sanur, deren Hauptstraßen gesäumt sind von schlechten bis mittelmäßigen Tourishops, aber gerade in den vielen hübschen Seitenstraßen ihren vollen Charme entfaltet.